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Rede bei der GEKO-Einführung 2015, Lehramt

Hallo  und herzlich Wilkommen auch von meiner Seite. Meine Name ist Marisa,  ich bilde mit Isa, Viktor und Ernesto den Vorstand der  Studierendenvertretung der Uni Freiburg und möchte ebenfalls ein paar  Worte  an euch richten. 
 
Zu aller erst einmal möchte ich euch beglückwünschen! Einige von euch hatten das Glück schon in der Schule durch die Umstellung auf das 8-jährige Gymnasium Versuchskaninchen zu sein und es ist mir eine Freude euch mitteilen zu können, dass ihr auch in eurem Studium Versuchskaninchen sein werdet. Ihr seid der erste Jahrgang der sich nicht nur mit dem neu gewählten Namen "Polivalenter-Zweifach-Batchelor" herumschlagen muss, sodern auch mit den Konsequenzen eines Studiums, dass innerhalb eines halben Jahres aus dem Boden gestampft wurden. 
Ihr werdet mit Sicherheit einige Probleme in eurem Studium haben, aber das schöne an unvollendenden Dinge ist ja, dass man noch vielen um-und mitgestalten kann. 
 
Mitgestalten könnt ihr allerdings nicht nur in diesem Prozess, sondern vor allem im Rahmen der Studierendenvertretung, die ich hier vertrete und über die ich euch heute etwas erzählen möchte. 
 
Die  Studierendenvertretung besteht aus verschiedenen Organen, die die  Belange der Studierenden, also eure Anliegen, vertreten. Wir  befinden   uns im stetigen Kontakt mit der Universität, beispielsweise  treffen  wir  uns regelmäßig mit dem Rektorat und kümmern uns  darum, dass   Stellungnahmen   und Beschlüsse der Studivertretung an die    Öffentlichkeit getragen werden. Alle Anträge und Beschlüsse  werden  demokratisch im Studierendenrat abgestimmt.  Dort sitzen Vertreter*innen aller Fachbereiche und Initiativen die von euch, den Studierenden, gewählt werden. 
 
Allerdings gibt es uns in dieser Form noch nicht lange. 
1977  schaffte  der damalige CDU Ministerpräsident - und  ehemaliger  NS-Richter - Hans Filbinger, der sich nicht gescheut hatte 1945 noch  Todesurteile für Deserteure zu unterschreiben, die  verfassten  Studierendenvertretungen in Baden-Württemberg  ab. Damit wurde den  Studierenden ihr politisches Mandat  genommen, das heißt, sie durften  sich nicht mehr offiziell im Namen der Studierenden zu  hochschulpolitischen und anderen politischen  Themen äußern. Außerdem  waren ihre Finanzen von diesem Zeitpunkt an vollständig an  die  Zustimmung des Rektors gebunden. Eine freie, unabhängige  und  angemessene Vertretung der größten Statusgruppe an der Universität war  damit nicht mehr möglich.
        
Allerdings  gaben  sich die freiburger Studierenden mit dieser Art, sie mundtot zu  machen,  nicht  geschlagen: 1978 wurde der unabhängige  allgemeine  Studierendenausschuss – kurz u-asta – gegründet.  Dieser übernahm bis  2012 die politische Vertretung der Studierenden  an der Universität.  2012, unter der Grün-Roten Landesregierung, wurde die Verfasste  Studierendenschaft nach über 30 Jahren in Baden-Württemberg endlich  wieder eingeführt.
 
In  der anschließenden Debatte darüber, welches repräsentative System die  Studierendenschaft etablieren wollte, stimmten die freiburger Studierenden für die  Einführung eines Studierendenrates. Dort sind die Fachschaften, sowie  studentische Initiativen  vertreten.
Ihr  alle seid automatisch Teil dieses  System: Über euer Studienfach seid  ihr         einem bestimmten  Fachbereich zugeordnet. Zu diesen  Fachbereichen gehören so genannte Fachschaften. Dort werden  Entscheidungen, die der Studierendenrat fällen muss basisdemokratisch  abgestimmt.  Diese  Entscheidungen trägt dann der Vertreter oder die  Vertreterin des  Fachbereichs in den StuRa. Die Fachschaften sind für  alle Studiereden offen. Das heißt, dass ihr alle von Anfang  an an jeder  Entscheidung mitwirken könnt und solltet, denn nur eure aktive Teilhabe  garantiert,  dass weiterhin alle Entscheidungen der Studierendenschaft   basisdemokratisch gefällt werden können. 
Deswegen  schon hier der Aufruf: kommt vorbei! Schaut euch eure Fachschaften an,  geht zu den Initiatven und bringt euch ein!
 
Ihr seht, dass wir sehr junge Strukturen haben. Das bedeutet einerseits, dass es noch viele Probleme gibt, andererseits aber auch, dass es viele Möglichkeiten der Gestaltung gibt. 
 
Probleme  gibt es Beispielsweise beim Thema der Repräsentation der Studierenden.  Sie sind als größte und tragende Gruppe der Universität in nahezu allen  Gremien, in  welchen wichtige Entscheidungen getroffen werden, deutlich   unterrepräsentiert(z.B.  im Senat).
Dies ist für uns ein Zustand der nicht tragbar ist und wir fordern mehr Mitspracherecht für die Studierenden!
Ein weiteres Ziel, auf das wir hin arbeiten, ist die Abschaffung der Anwesenheitspflicht. Jede studierende Person hat sich freiwillig dazu entschieden sich in einem bestimmten Bereich weiter zu bilden. Wir sind selbst fähig  zu entscheiden, wie wir unser Studium gestalten und auch über  Answesenheit in Veranstaltungen können und wollen wir selbst  entscheiden! 
 
Auch   gegen die besonderen Attestpflicht der Uni Freiburg arbeiten wir. Diese  besagt, dass bei Nichterscheinen  zu einer  Prüfung, dem Prüfungsamt  ein Attest vorgelegt werden  muss, welches eine genaue  Symptombeschreibung beinhaltet. Nicht die Ärzteschaft schätzt also ein,  ob jemand unfähig ist an einer Prüfung teilzunehmen, sondern das  Prüfungsamt der Universität. 
 
Ein kleiner Erfolg, den wir zu verzeichenen hatten,  ist die Einführung der Zivilklausel, die lange von der  Studierendenschaft gefordert und 2014 auch tatsächlich eingeführt wurde.  Diese besagt, dass die Forschung und Lehre an der Universität auf  friedliche Ziele ausgerichtet sein muss. Das Rektorat muss jährlich  berichten, ob diese Ziele  eingehalten wurden. Das ist jedoch kein  generelles Verbot von Forschung für miliärische Zwecke und auch hier  gibt es noch einiges an Verbesserungsbedarf. 
 
Ihr seht es gilt noch Vieles zu Verbessern. 
Aber ich möchte heute nicht nur über universitätsinterne  Dinge sprechen. Denn die Universität ist kein gesonderter Raum, auch  hier dürfen und  müssen gesellschaftliche Diskurse geführt werden. 
 
Zwei  Themen liegen mir besonders am Herzen. Zum einen sind das die  Proteste  gegen den Bildungsplan der Baden-Württembergischen Landesregierung, die  dieses Jahr stattgefunden haben. 
Wie  viele wahrscheinlich mitbekommen haben, sollte mit dieser Verändernug  des Lehrplans die Thematik der sexuellen Vielfalt aufgegriffen und im  Unterricht behandelt werden. Zudem sollten alternative Familienmodelle  angesprochen, sowie allgemein über die Thematik der LGBTTIQA Community aufgeklärt werden. 
Eine Welle von massiven Protesten so genannter "Besorgter Eltern", die Seite an Seite zusammen mit religiösen Fundamentalisten*innen und offen sexistisch und homophoben Gruppen laufen, waren die Folge. Eine  solche Demonstration fand auch gestern wieder in Stuttgart statt.  Dieser Protest wendet sich gegen die Bestrebungen des Bildungsplans und  weiter noch gegen die Gleichstellung der Ehe für homosexuelle Paare. 
 
Es ist mir deshalb ein besonderes Anliegen, hier noch einmal in aller Deutlichkeit zu sagen,  dass diese Universität Raum für alle  hat, ganz egal welche sexuelle Orientierung jemand hat! Die  Studierendenvertretung stellen sich eindeutig gegen Trans- und  Homophobie, Sexismus oder jegliche Form der Diskriminierung! 
 
Das Zweite Thema über das ich sprechen möchte ist die momentane Flüchtlingsdebatte. 
Mehr als   60  Millionen Menschen sind  momentan gezwungen  überall auf der Welt ihre Heimat zu  verlassen, sei es auf Grund von  Kriegen,  Verfolgung oder anderer  existenzbedrohender Ursachen. Ein  kleiner Bruchteil dieser Schutzsuchenden kommt  nun auch zu uns. Die Reaktionen darauf sind Hilfsbereitschaft und  Ablehnung, die sich momenatan die Waage halten. Auch viele Studierende  sind in der Arbeit mit Geflüchteten aktiv und viele von euch werden sich  mit der Debatte beschäftigt haben. Diese wird mit einer Unsachlichkeit  und Polemik geführt, die kaum auszuhalten ist. Es werden Menschen  gegeneinander ausgespielt, rassistische Ressentiments  und Ängste in der Bevölkerung geschürt. Allein in diesem Jahr hat es  490 Anschläge auf Asylbewerberunterkünfte gegeben. 20 Jahre nach Rostock  Lichtenhaagen gibt es im ganzen Land wieder Brandanschläge. Politiker*innen  und ganze Parteien erleben einen Schwenk nach Rechts, in einer  Diskussion in der nun auch das Grundrecht auf Asyl plötzlich in Frage  und zur Debatte  gestellt werden soll. Ein Grundrecht, das gerade mit Blick auf die  deutsche Geschichte unantastbar sein sollte! Es ist eine Schande, dass gerade 25. Jahre nach dem Fall der deutschen Mauer, überall in Europa neue Mauern errichtet werden! 
 
Auch  die Universitäten müssen nun über ihre gesellschaftliche Rolle in  dieser  Situation diskutieren. Zwar gibt es Bestrebungen der  Universität, gerade auch beim Vorhaben  Geflüchtete an die Universität zu lassen, auf der anderen Seite werden  allerdings den studentischen Initiativen, die genau diesen Zweck  verfolgen bürokratische Steine in den Weg gelegt! Es kann nicht sein,  dass wir Menschen Bildung verwehren, weil unsere bürokratischen Mühlen  zu langsam und zu kompliziert sind! 
 
Der  StuRa hat sich klar gegen jegliche Form von Rassismus und  Diskriminierung  ausgesprochen. Deshalb unterstützt die  Studierendenvertretung Bündnisse und Aktionen, die Geflüchteten helfen.  Beispielsweise  wird die  Studierendengruppe   'Uni für Alle', die sich  dafür einsetzt, dass Geflüchteten der Zugang zur  Universität ermöglicht  wird, vom StuRa  unterstützt.  Diese Initiative, ebenso wie die  Studierendenvertretung sind  der  Auffassung, dass Bildung  ein Recht   ist, das jedem  unabhängig seines Status zusteht und  somit darf  auch   Geflüchteten der Zugang zu Universitäten nicht  verweigert  werden. Wir  möchten auch hier deutlich dazu aufrufen: Engangiert euch gegen eine  momentan von vielen Seiten verfolgte restriktive, ausschließende und   menschenverachtende  Asylpolitik. In  diesem Sinne: Refugees Welcome an  der Universität  Freiburg!
 
Jetzt habe ich schon sehr viel geredet. Ich möchte euch zum Schluss nur noch ein paar kleine Dinge mit geben.
Ihr  werdet in den ersten Wochen erschlagen von Informationen, aber macht  euch keine Sorgen, ihr werdet da rein kommen. Ihr könnt euch sehr gerne  Einbringen und bei der Studierendenvertretung vorbei schauen, dass muss  aber nicht am Anfang sein. Ihr könnt jeder Zeit vorbei kommen! 
 
Lasst  euch also nicht abschrecken in  den ersten  Wochen, von den   vielen         Prüfungsordnungen, Fristen,  Studienverlaufsplänen, zu   erbringenden Leistungen und ECTS  Sammelschlachten. Es mag euch  so vor  kommen, als wäre euer  Studium quasi schon vorgeplant und  als hättet  ihr recht wenig  Gestaltungsfreiraum. Aber den habt ihr! Ihr habt  die Möglichkeit euch Zeit zu lassen, der Bachelor muss nicht in  6  Semstern abgeschlossen sein. Es  gibt an dieser Universität und auch in  Freiburg unglaublich viele Angebote und Möglichkeiten aktiv zu sein und  eure  Freizeit zu gestallten. Nutzt Sie!  Außerdem  habt ihr die   Möglichkeit Seminare oder Vorlesungen zu  besuchen, die nicht in  eurem  Studium enthalten sind. Auch das  ist eine wunderbare Möglichkeit sich  weiter zu bilden und mal  einen Blick über den Tellerrand zu werfen. Ihr  könnt aus eurem  Studium so vieles  mehr heraus holen, als die  eigentliche  Lehre. Macht es zu  einer  wunderbaren Zeit! 
        
Wir   freuen uns auf ein schönes neues Semester mit euch und  ich wünsche euch einen guten Semesterstart!
 

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