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"Toiletten für alle"

— abgelegt unter:

Im Gender-Referat diskutieren wir schon lange über das Thema Unisex-Toiletten. Diese notwendige Debatte wollen wir jedoch nicht nur im Rahmen des Gender-Referats führen, sondern in die gesamte Studierendenschaft tragen. Auf der nächsten Vollversammlung aller Studierenden im Mai 2015 werden wir deswegen eine Positionierung der Studierendenschaft einfordern. Unsere Überlegungen zum Thema Unisex-Toiletten findet ihr hier.

Hintergrund zu Unisex-Toiletten
An unserer Universität gibt es fast ausschließlich Toiletten für Männer oder für Frauen.
Es ist erwiesen, dass für Menschen, die sich nicht in das binäre Geschlechtermodell einfügen können oder wollen, diese Trennung zu einem Problem werden kann, zum Beispiel wenn das äußerliche Geschlecht nicht dem empfundenen Geschlecht entspricht. In der Stellungnahme des Deutschen Ethikrats zum Thema Intersexualität wird die Entscheidung, die öffentliche Toiletten täglich verlangen, als eine der Hürden benannt, mit denen Intersexuelle im Alltag konfrontiert sind. Eine Studie aus Washington D.C. ergab, dass 70% der befragten Transgender- und Gender-Non-Conformist-Menschen bereits mindestens einmal Schwierigkeiten bei der Benutzung öffentlicher Toiletten hatten und 60% den Besuch öffentlicher Veranstaltungen vermeiden oder vermieden haben, weil sie wissen, dass es dort nur geschlechtergetrennte Toiletten gibt. Probleme, die mit der binären Einteilung der Toiletten in "Frauen-" bzw. "Männertoiletten" einhergehen, können von Zugangsverweigerung über verbale Angriffe bis zu körperlichen Angriffen reichen. Dies führt bei einem Teil der Befragten zu einer negativen Beeinflussung der Ausbildung, des Berufsleben und der Gesundheit. 
In über 150 Colleges der USA gibt es daher bereits seit mehreren Jahren mindestens eine genderneutrale Toilette auf dem Campus. Auch in Großbritannien werden solche Räume eingerichtet. Die Einteilung in Männer und Frauen auf WC's aufzulösen, hilft nicht nur vielen Menschen konkret im Alltag – es setzt auch ein Zeichen dafür, wie wir uns und die Menschen um uns herum sehen und begreifen wollen.
 
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Auf Radio Dreyeckland könnt ihr euch ein Interview zum Antrag auf Unisex-Toiletten in unserer Uni anhören.
Einfach und unkompliziert möglich, zeigt die Berliner Landesverwaltung. Lest selbst.
 
Weitere Gedanken zu Unisex-Toiletten aus dem Referat

Jetzt mal Klartext: Was ist mit „Unisex-Toiletten“ gemeint? 
Dass  Unisex-Toiletten sanitäre Räume sind, die von allen Menschen ungeachtet  ihres Geschlechts genutzt werden können, bedarf wohl keiner  Erläuterung. Unklar ist eher: Wie soll das umgesetzt werden? Dazu gibt  es mehrere Möglichkeiten. Die einfachste ist die Auflösung aller bestehenden Auszeichnungen als Männer- oder Frauentoiletten. Alternativ kann man nur einige der Beschilderungen ändern, um neben den Toiletten für Frauen und für Männer einige Räume für alle Geschlechter auszuweisen, wie dies zum Beispiel im Rathaus Berlin – Friedrichshain  geschehen ist. Eine dritte Alternative ist der Umbau oder Neubau von  Toilettenräumen, um entweder einen Toilettenraum für alle oder drei  unterschiedliche Toilettenräume – Männer, Frauen, Unisex – zu schaffen. 
 
Geschlechtergetrennte Toiletten: Von Schutz, Scham, Sexismus und Selbstverständlichkeit
Wir  schämen uns. Wir schämen uns, wenn wir in unpassenden Situationen nackt gesehen werden. Wir schämen uns unserer Körperfunktionen in der Öffentlichkeit. Wir schämen uns, wenn etwas of­­fen­gelegt wird, was wir uns zu Schulden haben kommen lassen. Wir schämen uns auch, wenn wir dabei sind, wie Anderen etwas Peinliches aufgedeckt wird – wir schämen uns mit.  Wir schämen uns, wenn etwas enthüllt wird, was wir lieber verborgen haben wollen. Der Scham entgegengesetzt ist also die  Verhüllung, das Verstecken, die Camouflage. 
Was  hat das mit der Debatte um geschlechtergetrennte Toiletten zu tun? Und  warum müssen wir die­se Debatte überhaupt führen? Was bringt es überhaupt, darüber nachzudenken? Es bringt po­ten­tiell: Kostenersparnis bei künftigen Bauprojekten, wenn plötzlich nur noch ein Raum für eine Funktion eingerichtet werden muss anstatt von zweien.  Zeitersparnis, wenn man nicht mehr in ein anderes Stockwerk gehen muss,  um die richtige Toilette zu benutzen (wie im KG I). Und Ver­­einfachung,  wenn z.B. Männer, die ihr Kind wickeln wollen, nicht mehr vor das  Problem ge­stellt sind, dass sich die Vorrichtung dafür in der  Frauentoilette befindet (wie im KG IV). Was wir mit der  Geschlechtertrennung aufgeben würden, ist nichts anderes als der Gegensatz von Scham, nämlich: Verhüllung. Verhüllung von Vorgängen, die wir nicht mit allen Menschen teilen wollen. Und Verhüllung der Tatsache,  dass es vielleicht mehr gibt als die Figur mit dem Röckchen und die mit  den geraden Beinen. 
Eine  Antwort: Ich schäme mich, eine Toilette zusammen mit dem anderen  Geschlecht zu be­nut­­zen, es ist mir peinlich, dem anderen Geschlecht  auf der Toilette zu begegnen, darum will ich es nicht. Wenn ich diese  Antwort gebe, muss ich mich fragen: Was ist das andere Geschlecht?  Jen­­seits von Intersexualität und Gender-Theorien können diese Frage alle stellen, auch wenn sie sich nicht intensiver mit diesen Themen  auseinandersetzen. Gehört zum Beispiel ein Kind, das mit ei­­nem  Elternteil auf die „falsche“ Toilette geht, zum „anderen Geschlecht“? Warum, oder warum nicht? Diese Frage führt dazu, dass man  fragen kann: Was bedeutet es für mich, dass ich das andere Geschlecht wahrnehme? Welche Kriterien lege ich dabei an, welche fallen nicht so sehr ins Gewicht? Und schließlich führt das auf die Frage: Wie kann ich überhaupt sicher sein, dass ich richtig liege, wenn ich die Person neben mir am Waschbecken als gleichgeschlechtlich identifiziere und damit nicht als störend wahrnehme? 
Wenn  ich mir solche Fragen erst einmal stelle, lassen sie mich nicht mehr los, weil sie ziemlich schwierig zu beantworten sind. Meine Scham, mit  dem „anderen Geschlecht“ die Toilette zu teilen, erscheint mir jetzt gar  nicht mehr so natürlich, die Menschengruppe, vor der ich manche Dinge verhüllen will, gar nicht mehr so klar umrissen. 
Eine andere Antwort: Ein Toilettenraum ist ein potentiell gefährlicher Raum. Geschlechtertrennung verhüllt nicht nur, sie kann schützen. Und sie kann verhindern, dass Menschen, die in dieser Hinsicht Schlimmes erlebt  haben, emotional beeinträchtigt werden. Der erste Punkt kann kritisc  hinterfragt werden: Ist Geschlechtertrennung wirklich das beste Mittel  zum Schutz im potentiellen sanitären Gefahrenraum? Wie real ist eine  solche Gefahr in universitären Räumen überhaupt? 
Eine  dritte Antwort: Was da versteckt wird, wenn auf zwei Türen eine Figur mit Rock, eine ohne prangt, sind viele Menschen, die zu diesen Chiffren  nicht recht passen. Die sich nicht entscheiden können oder wollen,  welche Tür sie nehmen sollen. Oder die, wenn sie sich entschieden haben,  rüde verwiesen werden, weil ihre Entscheidung eben gerade nicht mit dem zusammenpasst, wie Andere sie zugeordnet hätten. Sicherlich handelt es  sich dabei nicht um jede zweite Person. Aber wie viele Menschen wirklich  betroffen sind, das kann wohl niemand von uns so recht wissen. Trotzdem  müssen wir entscheiden: Wofür schämen wir uns? Worüber denken wir nach? Was wollen wir verstecken, und was wollen wir lieber aufdecken und ans  Tageslicht bringen?

Auch zu Hause trennt man die Toiletten nicht nach Geschlecht. Wieso also im öffentlichen Raum?

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