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Rede bei der Einführungsveranstaltung der GeKo

Die Rede des Vorstandes bei den Einführungsveranstaltungen für Lehramts- und Bachlorstudiengänge in der GeKo für das Wintersemester 2014/2015

 
"Liebe Kommolitoninnen und Kommolitonen, liebe Erstis,
 
ich möchte euch im Namen der Studierenden der Uni Freiburg ganz herzlich begrüßen. 
 
Ein kleiner Teil von euch hat das Vergnügen ohne Zulassungsbeschränkung problemlos hier her gekommen zu sein, ein weitaus größerer Teil von euch durfte sich mit verfassungswidrigen NCs rumschlagen und (im Vergleich dazu eher faire) Aufnahmeprüfungen ablegen. Diesen Schritt habt ihr alle geschafft! Schön, dass ihr da seid!
 
Meine Rede ist in zwei Teile geteilt. Als erstes möchte ich ein paar Worte zur Studierendenvertretung verlieren, welche ich hier als Vorstand vertrete, und als zweites möchte ich euch noch ein paar Worte mitgeben für euer Studium.
 
Ihr werdet ganz selbstverständlich hier mit einer aktiven Studierendenvertretung konfrontiert, welche basisdemokratisch und offen organisiert ist und sich zu nahezu jedem Thema von Relevanz äußert. Doch relativ schnell wird euch auffallen, dass manche vom u-asta schwärmen, und manche noch von der "verfassten Studierendenschaft" reden. Unsere Geschichte als Vertretung aller Studierenden in ihren Belangen ist eine sehr komplizierte, wofür ich einen kurzen Exkurs einlegen möchte.
1977 erlebte die BRD den sogenannten "deutschen Herbst". Dieser bestand aus der Auseinandersetzung zwischen der Roten Armee Fraktion "RAF" und dem bundesdeutschen Staat. Der Höhepunkt des Jahres war die Entführung des ehemaligen NS-Funktionärs und späteren Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer. Entsprechend angespannt war das politische Klima. In Baden-Württemberg war zu dieser Zeit Hans Filbinger Ministerpräsident, der schon früh sein Gespür für richtige  Entscheidung in angespannten politischen Lagen bewiesen hat, als er noch im  April 1945 in seiner Funktion als NS-Jurist der Marine Todesurteile gegen Deserteure produzierte. Im Jahr 1977 bewirkte er, dass die Rechte der Studierendvertretungen an Baden-Württembergischen Hochschulen massiv eingeschränkt wurden, und die sogenannte  Verfasste Studierendenschaft abgeschafft wurde, um Zitat Hans Filbinger  “die Sympathisanten-Sümpfe der Terroristen trocken zu legen” Zitat Ende.
Damit wurde erwirkt, dass die Studierendenvertretung durch einen Allgemeinen Studierendenausschuss (kurz AStA) ersetzt wurde, der sich nicht mehr zu politischen Themen äußern durfte, nicht mehr über die eigene Organisationsform entscheiden konnte und finanzielle Mittel nur mit Genehmigung des Rektors einsetzen durfte.
Die Studierenden in Freiburg gaben sich mit diesem Maulkorb und effektiven Abschaffung des Vertretungsrechts der größten Interessengruppe an der Universität natürlich nicht zufrieden und organisierten 1978 eine unabhängige Ersatzstruktur. Der u-asta war geboren! Der u-asta organisierte sich offen und basisdemokratisch und erkämpfte sich die Position als inoffizielle Vertretung der Studierenden.
Die zentrale Forderung des u-asta, die Wiedereinführung der Verfassten Studierendenschaft, wurde 2012  in Baden-Württemberg durch die Grün-Rote Landesregierung erfüllt. 14 Jahre nach der Selbstauflösung der RAF. Das politische Mandat, die Satzungshohheit und finanzielle Unabhängigkeit wurden wieder eingeführt. Der u-asta löste sich auf und es gab eine Urabstimmung über eine neue Satzung. Die neue Studierendenvertretung übernahm im wesentlichen die Struktur des u-asta und wurde Ende 2013 offiziel ausgerufen! 
Nun begrüßen wir euch als zweiter Vorstand der neuen Studierendenvertretung ganz herzlich an dieser Universität. In der Studierendenvertretungen bestimmen die Fachschaften und gewählte Initiativen wo es lang geht. Jeder von euch kann sich in seiner, nach Studienfach zugeordneten, Fachschaft einbringen und bei allen Entscheidungen mitbestimmen. Zusätzlich gibt es Referate die zu diversen Themen arbeiten. Schließlich gibt es noch uns, den Vorstand, der sich um die Vertretung nach Außen kümmert. Die Räume der Studierendenvertretung findet ihr in der Belfortstrasse 24, von hier aus links an dem Alien-Mutterschiff, der hoffentlich irgendwann fertiggestellten neuen Universitätsbibliothek, vorbei.
 
Doch genug der Worte über Politik, schließlich seid ihr zum Studieren hier her gekommen. Ich komme also zum zweiten Teil meiner Rede. Für euer Studium möchte ich euch eine Sache ans Herz legen: nutzt die Freiräume die es gibt! 
Sehr viele verwirrende Dinge scheinen fest vorgegeben zu sein: Regelstudienzeit, Studienverlaufsplan, Prüfungsordnungen und ECTS-Punkte sind nur ein Teil davon. Doch hinter all den Regelungen, welche dazu gedacht sind, euch möglichst schnell durchs Studium zu schleusen und zur Anschlussverwertung in die Wirtschaft zu schicken, verstecken sich viele Spielräume. Wenn ihr diese nutzt, werdet ihr eine spannende und vor allem lustige Studienzeit erleben. Den Knechten des BAföG-Amtes unter euch sind leider weniger Möglichkeiten gegeben, doch auch euch empfehle ich diese auszunutzen. Haltet euch nicht an die Regelstudienzeit! Nehmt euch die Zeit, die ihr braucht, um das zu lernen, was euch interessiert und euch Spaß macht. Macht eure eigenen Studienverlaufspläne! Wenn ihr euch an diese empfohlenen Vorgaben haltet, werdet ihr nicht die Möglichkeit haben, euch jenseits dessen weiter zu bilden, was sich die Wirtschaft wünscht. Ihr werdet nicht die Zeit finden, euch zufriedenstellend in außeruniversitären Zusammenhängen einzubringen, sondern es werden nur nach und nach lauter kleine Schrebergärten des Wissens in eurem Gehirn aufgebaut. Diese alleine können euch aber kein kreatives Potential bieten. Und vor allem wird es so viel weniger Spaß machen! Ihr seid nicht mehr an der Schule - an der Universität könnt ihr auf Augenhöhe mit allen diskutieren, lernen und euch bilden. Die Verantwortung für das, was ihr an der Uni macht, tragt ihr selbst! Es geht nicht darum, auf stupide Weise in Veranstaltungen zu gehen, Inhalte auswendig zu lernen und nach Prüfungen alles direkt wieder zu vergessen. Euer Studium und unsere Uni leben davon, dass ihr euch kreativ einbringt und die aktiv Lehre mitgestaltet.
Die Uni mag mit ihrem feudalen Strukturen wie ein starres und unveränderliches Objekt wirken, auf das ihr keinen Einfluss nehmen könnt und dem ihr euch fügig unterwerfen sollt. Aber in Wirklichkeit gibt es überall die Möglichkeit, sich einzubringen, Diskurse zu verändern, zu kritisieren und viele festgefahrenen Strukturen aufzubrechen.
 
Solltet ihr euch von dieser Rede nur eine Sache merken, sollte es diese sein: Bringt euch ein, nutzt die Freiräume des Studiums voll und ganz aus!
 
Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit!"
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