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Interview mit COR vor der Pink Party am 24. Januar 2015

Auf unserer kommenden Pink Party am 24.1.2015 in der MensaBar Rempartstraße gibt es dieses Mal ein ganz besonderes Special: Adrian Hoffmann alias COR wird gegen 23.30 Uhr live performen.

Adrian ist 24 Jahre alt, lebt in Rust und studiert derzeit Medien und Informationswesen im achten Semester an der Hochschule Offenburg. Eigentlich ein ganz gewöhnlicher Junge, der gerne Musik macht und Texte schreibt, aber das war nicht immer so, denn in seiner Vergangenheit lebte er mit den gesellschaftlichen Vorstellungen eines Lebens als Frau. Vor drei Jahren jedoch änderte sich sein Leben komplett. Adrian ist transsexuell. Er entschied sich endlich den Schritt zu gehen und sein schon immer gefühltes Geschlecht mit seinem Körper in Einklang zu bringen.


Wir haben COR vorab interviewt um euch einen kleinen Vorgeschmack zu geben.

Du hast Rap als Medium gewählt um dich auszudrücken. Wieso?

Adrian: Besonders wichtig war es mir immer schon Musik auf Deutsch zu machen, denn das ist meine Muttersprache und englischen Rap gab es in meinen Augen schon immer genug. Außerdem nuscheln alle Ami- Rapper meistens und das wollte ich nicht. Man soll verstehen, was ich sagen will. Deutschrap ist direkt, mitten ins Gesicht und das fand ich immer schon spannend. Diese Musikrichtung ist unmissverständlich und es Bedarf keinen Entschlüsselungen, um den Inhalt zu verstehen. Ich liebte es schon immer Texte zu schreiben und die Herausforderung Reime zu finden, die dann auch noch eine Message vermitteln und Metaphern entstehen lassen. So begann ich irgendwann mit den typischen Haus- Maus- Reimen und versuchte mich nach und nach weiter zu entwickeln und noch bildlicher zu schreiben- mehr mit den Worten zu spielen. Rap hat oft auch etwas „bedrückendes“, da die meisten Themen nicht immer die heile Welt thematisieren und da ich auf meinem Lebensweg auch einiges miterleben musste, war es für mich eine musikalische Ausdrucksweise, die all meine Bedürfnisse vereinen konnte.

Was bedeutet Musik für dich und was inspiriert dich zu deinen Texten?

Adrian: Musik ist mein Leben! Ich halte mich immer an einem Spruch fest:

Die Musik hat mich mehr über das Leben gelehrt, als umgekehrt! Sie ist da, wenn die Worte fehlen und jeder versteht sie. Musik ist das, was mich am Leben gehalten hat und immer noch hält.

Seit ich denken kann, mache ich Musik. Ich spiele Schlagzeug, Gitarre und Klavier. Schon mit meinem Großvater habe ich in meiner frühen Kindheit musiziert. Wir waren immer eine sehr musikalische Familie und so bestimmte Musik meine komplette Erziehung und meinen Alltag. Bis heute!

Ein Leben ohne Musik könnte ich mir nicht mehr vorstellen und so richte ich auch berufliche Pläne danach aus. Musik kann man sich wie einen alten Freund vorstellen. Er ist da und braucht keine Worte. Ich kann ihm alles sagen, er hört mir zu und er hat für jede Lebenslage eine passende Antwort parat. Wenn keiner mehr da ist, der mich versteht, dann finde ich Halt in der Musik. Es ist meine Seelentherapie- eine große Liebe. Weil Musik mein Leben ist, sind demnach auch alle Texte daraus entstanden. Meine Texte sind mein Leben und der Inhalt spiegelt alles wieder, was mich im Laufe der Jahre beschäftigt hat oder noch beschäftigt. Herzschmerz, Ängste, Wut, Freude, Liebe, Familie, Freunde- mein Leben eben. Ich möchte Menschen an meiner Geschichte und meiner Sicht der Welt teilhaben lassen!

Haben deine Texte vielleicht auch einen aktivistischen Hintergrund und wenn ja, was willst du uns damit sagen? Kann man deine Musik als Queer Hip Hop beschreiben?

Adrian: Aufgrund meines „früheren“ Lebens könnte man vielleicht meinen, dass ich es mir zum Ziel gesetzt habe „queeren“ Hip Hop zu machen, aber ganz und gar nicht. Ich habe mir ehrlich nie Gedanken über eine eventuelle Auswirkung meiner Musik gemacht. Ich wollte einfach von der Seele schreiben und Musik machen. Am Anfang wollte ich das alles nur für mich machen. Einfach um zu sagen, dass ich einmal in meinem Leben eigene Songs in einem richtigen Studio aufnehmen durfte. Ich hatte nie einen aktivistischen Hintergrund, als ich geschrieben habe, sondern einfach nur das Bedürfnis meine Sicht der Dinge zu formulieren. Alles was mich bewegt in Lyrics zu verpacken und einen passenden Beat dazu zu finden, der die Stimmung jedes Songs verstärkt zum Ausdruck bringt. Wenn die Leute meine Texte hören, dann wünsche ich mir, dass ich Bilder in ihren Köpfen entstehen lasse- wie ein „Märchen“.

Deutscher Hip Hop und Rap gelten insgesamt als extrem homophob - wie passen dann deine Texte und Anliegen in dieses Genre? Hast du Vorbilder in dieser Hinsicht?

Adrian: Da genau diese aggressive Stimmung im Bereich Deutschrap leider immer mitschwingt, war es mein Ziel niemals solche Texte zu schreiben. Natürlich provoziere ich manchmal auch, aber das ist ja auch erlaubt bei diesem Stilmittel. Das ist eben Rap! Eine sehr direkte Musikrichtung. Nicht jeder kommt damit klar und viele verstehen auch die künstlerische Freiheit dahinter nicht. Für mich gibt es aber einen Unterschied zwischen Provokation und Beleidigung der Menschenwürde! Bei manchen Texten, die es in der Szene gibt, kann man die negativen Reaktionen auch verstehen, denn es bedarf sehr viel Kreativität und Verständnis, um diese nicht als „homophob“ oder „menschenverachtend“ einzustufen. Ich wollte solchen „Pöbelrap“ persönlich nie machen, denn mir war wichtig, dass ich hinter jedem Text, den ich aufnehme, stehen kann. Ich will, dass meine Musik mein Leben wiederspiegelt und dann kann ich nicht über Dinge rappen, die ich nie so erlebt habe und die mich und mein Leben nicht ausgemacht haben. Das wäre nicht authentisch und das kann und will ich den Leuten nicht so verkaufen. Das ist oft kontrovers, da ich abseits meiner Musik sehr viel Bushido, Sido und Konsorten höre und diese bekanntermaßen eben für solch negativ geprägte Musik verantwortlich sind. Ich höre diese Musik und feiere dabei eigentlich nur diese Übertreibung und oftmals auch die Wortspiele, die für die Punchlines benutzt werden, aber textlich orientiere ich mich dann doch eher an seriöseren Rappern wie Chakuza oder Max Herre.

Inwiefern bist du denn außerhalb deiner Texte aktivistisch bzw. in 'queerer Sache' unterwegs?

Adrian: Dennoch bin ich aktiv in „queerer Sache“ unterwegs und möchte gerade dem Thema „Transsexualität“ ein Gesicht geben. Hier in der Gegend, insbesondere im Raum Offenburg, gibt es sehr wenige Leute, die dieser Thematik ein seriöses Gesicht geben, geschweige öffentlich damit umgehen können. Ich habe es mir zum Auftrag gemacht ein Stück weit Aufklärungsarbeit und Hilfe für Menschen bezüglich „Transsexualität“ zu leisten. Ich möchte zeigen, dass es auch hierzulande transidente Mitmenschen gibt, die ein genauso normales Leben führen möchten, wie alle anderen auch. Nebenbei arbeite ich auch ehrenamtlich bei FLUSS e.V. Freiburg- Verein für Bildungsarbeit zu Geschlecht und sexueller Orientierung. Wir betreiben Bildungsarbeit an Schulen in „queerer Mission“.

Seit wann performst du deine Stücke?

Adrian: 2011 konnte ich mein erstes Album „Denk Mal“ aufnehmen. Öffentlich performe ich nicht regelmäßig. Bisher war es eigentlich nur auf privaten Veranstaltungen, für welche mich Freunde gefragt haben, ob ich nicht einen Song rappen würde. Die Lust weiter eigene Musik zu produzieren hat mich dann 2013 wieder dazu gebracht ein zweites Album aufzunehmen. Dieses hieß „Veränderung“, da sich textlich auch schon ein wenig der neue Lebensweg und die Situation auf diesem Album ausdrücken. Mittlerweile werden es dann doch ein paar Auftritte mehr, aber daran hätte ich niemals gedacht, als ich 2011 angefangen habe die ersten Songs für mich in einem Tonstudio in Freiburg aufzunehmen. Das war eigentlich nur, damit ich später einmal meinen Kindern zeigen kann: Guckt mal! Die CD habe ich mal in einem richtigen Tonstudio aufgenommen.

 

Interview: Annika Spahn

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