Was beeinflusst den Gender Pay Gap - Berufswahl, Teilzeit oder die Bewertung von Arbeit?
Der wissenschaftliche Meinungsstreit über die Ursachen der Lohnlücke zwischen Frauen und Männern ist seit Jahren im Gange. Hier wird mitunter auch die Auffassung vertreten, Frauen trügen durch ihre Berufswahl, ihr Erwerbsverhalten und ihre zu geringen Gehaltsforderungen selbst einen Gutteil der Verantwortung für die geringeren Entgelte. Was ist an dieser Positionen haltbar, was nicht?
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Wann |
27.04.2017 von 20:00 bis 22:00 |
Wo | Hörsaal 1016 |
Name | gender-intern@stura.uni-freiburg.de |
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Der wissenschaftliche Meinungsstreit über die Ursachen der Lohnlücke zwischen Frauen und Männern ist seit Jahren im Gange. Hier wird mitunter auch die Auffassung vertreten, Frauen trügen durch ihre Berufswahl, ihr Erwerbsverhalten und ihre zu geringen Gehaltsforderungen selbst einen Gutteil der Verantwortung für die geringeren Entgelte. Was ist an dieser Positionen haltbar, was nicht? Der Vortrag geht auf die Bedeutung der verschiedenen Einflussfaktoren ein, die das durchschnittlich geringere Entgelt von Frauen bedingen.
Die Lohnlücke ist in starkem Maße von Geschlechterstereotypen und Leitbildern sowie einer nach Geschlecht unterschiedlichen Arbeitsteilung zwischen Frauen und Männern beeinflusst. Auch die ungleiche Beteiligung von Frauen und Männern an der Haus- und Sorgearbeit trägt zur Lohnlücke bei. Im Vortrag wird erklärt, wie dies zusammen hängt. Dabei geht es um so verschiedene Faktoren wie Branchen- und Berufsstrukturen, Arbeitszeiten, Erwerbsunterbrechungen, aber auch die Bewertung von Arbeit. Inzwischen gilt als anerkannt, dass frauendominierte Berufe etwa im sozialen Bereich unterbewertet sind. Hierzu werden im Vortrag neueste Forschungsergebnisse vorgestellt, wie das Ausmaß dieser Unterbewertung ermittelt werden kann.
Dass Frauen im Durchschnitt pro Stunde viel weniger verdienen als Männer – aktuell 21 Prozent – wird von der Mehrheit der Bevölkerung als gravierendes Gerechtigkeitsproblem angesehen. Im März 2017 hat der Gesetzgeber mit einem Entgelttransparenzgesetz reagiert und eine individuelle Auskunftspflicht sowie Berichtspflichten für bestimmte Betriebe eingeführt. Wie ist dieses Gesetz einzuschätzen, was kann es bringen?
Dr. Christina Klenner studierte Volkswirtschaft in Berlin und machte ihren Abschluss als Diplomökonomin 1977. Seit 1996 ist sie am Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) in der Hans Böckler Stiftung tätig. Dort arbeitet sie zu den Arbeitsschwerpunkten Gleichstellung von Frauen und Männern; Frauenerwerbstätigkeit; Arbeitszeit und insbesondere zu Problemen der Arbeitszeitflexibilisierun