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Dr. Conrad Gröber: Erzbischof von Freiburg und förderndes Mitglied der SS

— abgelegt unter:

Vortrag und Buchvorstellung mit Dr. Wolfgang Proske

Was
  • Vortrag
Wann 27.04.2017
von 20:00 bis 21:45
Wo Uni Freiburg, KG 1, HS 1221
Termin übernehmen vCal
iCal

Conrad Gröber Plakat WebversionWeiterhin gibt es in Freiburg eine Conrad-Gröber-Straße. Dabei war der von 1932-1948 als römisch-katholischer Erzbischof von Freiburg tätige Gröber Sympathisant der Nazis und zeitlebens ein politischer Extremist. Als „rechte Hand“ von Eugenio Pacelli, dem späteren Papst Pius XII. , bereitete er etwa ab 1930 die Hinwendung der vorher antinazistischen deutschen Kirche zum Nationalsozialismus vor, die am 20.7.1933 in den Abschluss des Reichskonkordats einmünden sollte. Am 10.10.1933 erklärte Gröber, „dass ich mich restlos hinter die neue Regierung und das neue Reich stelle“. Von 1934 -1938 war er unter der Nummer 400.609 förderndes Mitglied der SS; er forderte von seinen Diözesanen „rückhaltlose Kooperation“ und unbedingte Staatstreue. De facto untersagte er gläubigen Katholiken jedweden Widerstand gegenüber dem NS-Staat. Bis 1945!

Auch nach seinem Ausschluss aus der SS am 28.1.1938 und trotz seiner Zurückweisung insb. durch den Gauleiter Robert Wagner blieb er einer völkisch geprägten Weltsicht verhaftet. Sein zeitweiser „Widerstand“ gegen die Nazis lag im Grunde lediglich darin begründet, dass er sie etwa ab Mitte der 1930er Jahre zunehmend als „christentumsfeindlich“ empfand. Er nörgelte immer öfter, weil er sich von ihren Repräsentanten in Baden nicht standesgemäß behandelt fühlte. „Es wäre gescheiter, sich um die Kommunisten zu kümmern, die eine wirkliche Gefahr der inneren Front bilden, statt die Priester, Katholiken und Christen zu plagen“, schrieb er am 23.5.1942 seinem Amtsbruder Heinrich Wienken nach Berlin.

Sein Antisemitismus suchte seinesgleichen. Die jüdische Konstanzer Juristin Dr. Irene Fuchs, mit der ihn mehr als bloße Freundschaft verband, denunzierte er nach Beendigung des langjährigen Verhältnisses rassistisch am 21.10.1936 bei Gauleiter Wagner wegen ihrer Abstammung. Gegen die Juden, seiner Meinung nach „Christi Erz- und Todfeinde“, wetterte er, etwa am Karfreitag von 1941 und nach ersten Deportationen, z. B. nach Gurs, mit verstörender Schärfe. Und seine Predigten blieben bis 1945 geradezu dschihadmäßige Lobeshymnen auf den Krieg. Beim Überfall auf Polen 1939 wollte er, dass die Soldaten für ihre „Befehlshaber, für unser Volk und seine Führung“ beten mögen; ihr eventueller Tod werde als „Heldentod … ehrenvollster Tod“ sein und „ein Weg zum barmherzigen Gott“. 1941 wünschte er sich einen „ehrenhaften Frieden“, der Deutschland „den notwendigen Lebensraum und den gebührenden Einfluss im Weltganzen“ sichere. Usw. usw.

Nach 1945 tat er den Holocaust mit der fragwürdigen Bemerkung ab, „keiner von den Bischöfen“ habe je „beweiskräftig“ etwas über die „Vorgänge im Osten“ erfahren. Lieber setzte er sich nun „mit vollem Engagement … für ehemalige Mitglieder der NSDAP“ ein. Über sich selbst schrieb er: „Soviel ist sicher, dass ich … durch die Gestapo und ihre Helfershelfer seelisch mehr gelitten habe als viele von jenen, die in Dachau misshandelt wurden oder starben.“

Näheres in: Proske, Wolfgang (Hg.): Täter Helfer Trittbrettfahrer, Bd. 6: NS-Belastete aus Südbaden, Gerstetten 2017, S. 104-136.

 

Dr. Wolfgang Proske, Diplom-Sozialwissenschaftler und (im letzten Jahr) Lehrer für Geschichte und Bildende Kunst. Studium in Regensburg, Aachen und Bremen, Promotion 1986 bei Imanuel Geiss (Bremen) und Horst Gründer (Münster). Ehem. Entwicklungshelfer in Botswana, ehem. Leiter der Deutschen Schule Tripolis/Libyen. Im Altersprojekt Verleger, Herausgeber, Autor.

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